Das 19. Fensterl des MINT-Adventkalender öffnet sich...

Schallplatten - Musik abseits von Streamingdiensten - aber wie kommt die Musik in die Rille und wie kommt sie wieder heraus?

Die Technologie der Schallplatten ist schon recht alt. 

1857 meldete der Franzose Edouard-Leon Scott de Martinville den Phon-Auto-Graph als Patent an. Damit nahm er 1860 das französische Kinderlied "Au clair de la lune" mit Hilfe eines großen Trichters auf und übertrug die Schwingungen auf eine Membran, mit der er, übertragen auf eine Schweineborste, die Schwingungen auf eine rußgeschwärzte Walze kratzte. Die Schwingungen wurden zum ersten Mal sichtbar. Die Aufzeichnung war gelungen. 

1877 nutzte John Kruesi das Patent Thomas Alva Edisons, den Phonographen, und nahm damit "Mary had a little lamb" auf. Die Töne/Schwingungen wurden zunächst in eine Zinnfolie geritzt und diese wurde auf der Phonographenwalze gespeichert. 

Besonders praktisch waren die Walzen allerdings nicht, daher versuchten ab 1880 verschiedene Erfinder, die Informationen auf einer Scheibe mit spiralförmigen Rillen einzugravieren. Die ersten Versuche wurden mit Wachsplatten gemacht, diese waren allerdings nur bedingt haltbar. 

Emil Berliner, ein deutsch-amerikanischer Geschäftsmann und Erfinder, witterte ein Geschäft mit den Schallplatten, und überlegte, wie man die Tonaufzeichnung effizienter machen und eine Vervielfältigung möglich machen sollte.

Berliner gelang 1887 der entscheidende Durchbruch. Er konstruierte ein Gerät, das die Schallwellen nicht wie bei Edisons Höhenschrift-Phonographen in vertikaler, durch Auf-und-ab-Bewegung des Schneidstichels entstehender Modulation speicherte, sondern die Rille horizontal auslenkte. Die Schwingungen wurden mit einer Stahlnadel schneckenförmig in eine mit Ruß überzogene Glasplatte geritzt. Der Ruß wurde chemisch gehärtet, anschließend wurde ein Zink-Abdruck angefertigt. So entstanden "Stempel", die zur Pressung vieler Schallplatten genutzt werden konnten. Für die Platten verwendete er vulkanisierten Hartgummi.

Die Serienfertigung der Platten verlangte auch nach einer Serienfertigung der Abspielgeräte. Berliner fand in Deutschland Investoren für sein "Grammophon", das mittels einer Nadel und eines Trichters die Schwingungen wieder hörbar machte. 1889 gründete der die American Grammophone Company und damit begann der Siegeszug der Schallplatten. 

Seit 1930 wird "Vinyl",  Polyvinylchlorid PVC, als Material für die Schallplattenproduktion verwendet. 

Die Herstellung ist aber bis auf wenige technische Modernisierungen gleich geblieben und auch die mechanische Abtastung mit Hilfe einer feinen Nadel. 

Fans von Schallplatten sind begeistert von der Tonvielfalt, die auf einer Schallplatte zu hören ist, im Gegensatz zu digitalen CDs. Auf diesen werden so manche Obertöne, Nebentöne, digital weggeschnitten, so klingt die Musik "sauberer". Eine Schallplatte gibt aber das gesamte Spektrum der Schwingungen wieder. 

Das kann man gut hören, wenn man alte Aufnahmen von Schallplatten und die CD Aufnahmen vergleicht. Neben dem "Rauschen" klingt viel mit, das auf den CDs dann manchmal schriller, blechern klingt. 

 

 

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